Baumkontrolle -und die Verkehrssicherungspflicht der Baumeigentümer

Baumkontrolle

Die Fachgerechte Baumkontrolle

Die Baumkontrolle fängt immer mit der VTA (Visual Tree Assessment) an. Sie ist eine systematische Baumkontrollmethode und interpretiert die Körpersprache der Bäume, hilft deren Warnsignale zu deuten sowie Defekte zu bestätigen und zu vermessen und dies alles mit Versagenskriterien zu bewerten. Die VTA-Methode ist bei uns ein seit vielen Jahren erprobtes und praxisgerechtes Bewertungsverfahren für die Beurteilung der Stand- und Bruchsicherheit von Bäumen.

Trotz der großen praktischen Relevanz der Verkehrssicherungspflichten des Baumeigentümers gibt es keine gesetzliche Definition. In § 823 Absatz 1 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) ist lediglich allgemein geregelt, dass derjenige, der vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet ist.

Baumkontrolle

Ein Baum fällt außer bei extremen Stürmen nicht einfach um, nur weil er eine gewisse Größe und Fülle erreicht hat. Es sind immer Schadsymptome und Schwachstellen zu erkennen. Bäume bereichern unser Leben, unsere Umgebung und unseren Alltag. Doch von jedem Baum geht auch eine mögliche Gefahr aus. Deshalb hat der Bundesgerichtshof im Sinne des § 823 BGB im Zuge der Verkehrssicherheitspflicht, eine regelmäßige Baumkontrolle im öffentlichen und privaten Verkehrsraum vorgeschrieben. Auch der Privateigentümer eines Baumes unterliegt dieser Baumkontrolle. Diese Baumkontrolle könnte durch den Baumeigentümer erfolgen, was aber in der Praxis zu Fehlern geführt hat. Wir empfehlen eine visuelle Inaugenscheinnahme nach der VTA-Methode durch uns Fachleute, diese wird dokumentiert und sichert den Baumeigentümer in rechtlichen Belangen ab.

Bohrwiderstandsmessung

Baumkontrolle mit dem Resistograph

Auch das weltweit verbreitete Visual Tree Assessmentin hat ihre Grenzen. Des öfteren muss man um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen auf technische Hilfen zurückgreifen. Dies können die Schall- oder Bohrtechniken sein. Wir verwenden zur Baumbeurteilung einen hochmodernen Resistograph. Der Resistograph ist ein hochauflösendes Bohrgerät, das eine Bohrnadel 1,3 mm dick und mit einem Kopfdurchmesser von 3 mm mit gleichbleibender Geschwindigkeit ins Holz treibt, (wobei die Holzspäne im Bohrloch verdrängt werden) und dabei den auftretenden Wiederstand an der Bohrnadel (Vorschubkraft grüne Farbskala) und den Reibungswiderstand der Bohrnadel (Torsionskraft blaue Farbskala) misst und ihn elektronisch aufzeichnet und per Bluetooth in Echtzeit auf ein Computer streamt. Man kann dies als sehr intelligente Bohrmaschine bezeichnen. Hartes und intaktes Holz bedeutet mehr Widerstand und verursacht hohe Ausschläge auf dem Diagramm. Bei weichem Holz, oder Fäule ist der Widerstand geringer, so dass die Kurve auf dem Diagramm absackt oder sogar ganz verschwindet. Holzanatomisch bedingt, bildet ein Baum weiches Frühholz und härteres Spätholz aus, was bei den meisten Baumarten als Kurvenprofil auf dem Diagramm (Jahresringstruktur) zu erkennen ist.

Kronensicherung Bäume

Kronensicherung zur Erreichung der Verkehrssicherung

Was uns bei unserer Arbeit häufig begegnet, sind gesunde Bäume, jedoch mit einem gefährlichen V-Zwiesel (Druckzwiesel im Kronenansatz. In diesen Fällen wo notwendige Entlastungsmaßnahmen nicht mehr vertretbar oder möglich für den Organismus Baum sind, können heute intelligente und kostengünstige Kronensicherungssysteme eingesetzt werden. Kronensicherungen dienen zur Stabilisierung der Krone und sollen das Herausbrechen oder das Herabstürzen von Kronenteilen vermeiden. Oft soll auf diesem Wege die Verkehrssicherheit von bruchgefährdeten Kronen wieder hergestellt werden.
Die 100% Verkehrssicherung kann aber auch nicht mit Kronensicherungen erreicht werden, da der gesamte Baum nie als 100% sicher angesehen werden kann. Zur Kronensicherung wird parallel ein Kronen- und Entlastungsschnitt Durchgeführt.

Dynamische Kronensicherung

Durch große Windlasten können instabile Teile aus der Krone eines Baumes herausbrechen. Um dies von vorne herein zu verhindern, können bruchgefährdete Kronenteile und Stämmlinge mit dynamischem oder statischem Gurtband oder Seile am Hauptstamm oder anderen ausreichend starken Kronenteilen gesichert werden. Somit Verbundene Kronenteile stützen sich bei Windlast gegenseitig. Die Verweildauer eines solchen Kronensicherungssystems beträgt je nach eingesetztem Material 8-12 Jahre. Der Dickenzuwachs wird über Zuwachsschlaufen automatisch geregelt und ein Einwachsen verhindert. Eine Kontrolle des Baumes mit eingebauter Kronensicherung muss alle drei Jahren durch einen Fachkundigen erfolgen. Selbstregulierende und wartungsfreie Kronensicherungssysteme haben schon vor Jahren das Stahlseil abgelöst. Denn nur bei ausreichender Bewegungsfreiheit kann der Baum an seiner Eigenstatik weiterarbeiten. Selbst beim Ausbrechen eines Astes- oder Stämmlings wird dieser sicher durch die Kronensicherung aufgefangen und verursacht keine Schäden.

Dynamische Kronensicherung Baumkontrolle
Baumpilze Kleve

Behandlung von Baumschäden

Die Baumkontrolle -Wir können es täglich beobachten, ein Auto schrammt beim Einparken an einem Baum entlang. Ein Sturm knickt große Teile einer uralten Buche einfach um. ein Zaundraht wird vergessen und wächst so über die Jahre hinweg tief in eine Birke hinein. Bagger graben beim Verlegen von Leitungen Wurzeln eines Baumes frei. All diese externen Einwirkungen des normalen Alltags haben meist die gleiche Auswirkung: die Rinde des Baumes wird verletzt und kann dadurch ihre schützende Funktion nicht mehr erfüllen. Stattdessen ist eine Wunde entstanden, über die Bakterien, Sporen und fäulniserregende Pilze leicht eindringen und verheerende Schäden anrichten.Der Baum versucht sich zwar mit Hilfe seines eigenen Immunsystems zu helfen und die entstandene Wunde selbst zu verschließen. Meist ist ein dauerhafter Schutz der Wunde allerdings nicht mehr gegeben. Hier setzt die fachgerechte Baumpflege ein. Obwohl einige Baumarten wie z. B. Rosskastanie, Hainbuche oder Esche besonders gute Anpassungen an den Lebensraum Stadt aufweisen, gibt es den idealen Stadtbaum nicht.